Razzia bei S&K in Frankfurt

Wie zahlreichen Medienberichten zu entnehmen ist, fand bei der S&K Gruppe in Frankfurt am 19.02.2013 eine Razzia statt. Die Razzia war nicht nur auf die S&K Gruppe in Frankfurt a.M. beschränkt, sondern es wurden bundesweit Durchsuchungen bei mit der S&K Gruppe verbundenden Unternehmen durchgeführt. Zu diesen Unternehmen gehören u.a. das Emissionshaus United Investors aus Hamburg und auch die DCM Deutsche Capital Management AG aus München. Nach Angaben der DCM AG besteht die Verbindung der DCM zur S&K Gruppe in der Veräußerung der Tochtergesellschaften DCM Service GmbH und DCM Verwaltungs GmbH an die S&K Assets GmbH. Insgesamt waren bei den bundesweiten Durchsuchungen etwa 1.200 Beamte im Einsatz.

Nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft wurden Haftbefehle gegen sechs Haupttäter vollstreckt. Verhaftet wurden dabei auch die Gründer der S&K Gruppe, Jonas Köller und Stephan Schäfer.

Nach unseren Erkenntnissen trat die S&K erstmals in 2006 in Erscheinung. Die wohl erste von den Geschäftsführern Jonas Köller und Stephan Schäfer geführte Gesellschaft dürfte die S&K Rhein-Main Investment & Immobilien GmbH gewesen sein, die nunmehr als S&K Holding GmbH firmiert. In der Folgezeit wurden zahlreiche weitere Unternehmen gegründet. Die Geschäftsidee der S&K Gruppe bestand dabei insbesondere darin, aus Zwangsversteigerungen günstig Immobilien zu erwerben und diese dann mit Gewinn an Kapitalanleger weiter zu veräußern. Ob diese Immobilien für die Erwerber tatsächlich werthaltig waren, darf bezweifelt werden. Später erweiterte die S&K Gruppe ihre Geschäftstätigkeit und initiierte zusammen mit dem Emissionshaus United Investors verschiedene Fonds. Hierzu gehören u.a. die Deutsche S&K Sachwerte GmbH & Co. KG und die Deutsche S&K Sachwerte Nr. 2 GmbH & Co KG.

Neben den Fonds war in Bezug auf die S&K Gruppe festzustellen, dass die S&K Gruppe sich verstärkt an Unternehmen beteiligte oder Unternehmen aufgekauft hat. Hierzu gehören die schon genannten Tochtergesellschafter der DCM, die DCM Service GmbH und DCM Verwaltungs GmbH. Weiter beteiligte sich die S&K Gruppe an der FIHM und der Immobilien Holding München AG, deren Tochtergesellschaft die SHB Innovative Fondskonzepte AG ist. Nach Auskunft der SHB Innovative Fondskonzepte AG ist diese nicht Gegenstand der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen. Darüber hinaus hat sich die S&K Gruppe an der Midas Unternehmensgruppe beteiligt. Nach Mitteilung der Midas Unternehmensgruppe sollte der Vorteil der Beteiligung durch die S&K Gruppe für Midas darin bestehen, dass bei Midas freie Liquidität bei der S&K Gruppe mit ihren erstrangig besicherten Immobilien angelegt werden konnte. Auf diese Weise sollte für die Midas Mittelstandsfonds eine verbesserte Anlagemöglichkeit für Gelder geschaffen werden. Hier stellt sich nun die Frage, ob das Immobilienportfolio der S&K Gruppe tatsächlich werthaltig ist. Wenn sich der Vorwurf eines Schneeballsystems bei der S&K Gruppe bestätigt, ist dies stark zu bezweifeln.

Betroffene Anleger und Geschäftspartner der S&K Gruppe stehen nun vor der Frage, was zu tun ist. Zunächst sind aufgrund der Beschlagnahme durch die Staatsanwaltschaft Vermögenswerte in Höhe von 100 Millionen Euro gesichert worden. Mit Sicherheit werden die beschlagnahmten Vermögenswerte aber nicht ausreichen, um alle etwaigen Schäden auszugleichen. Anleger sind daher gut beraten, mit einer ersten Prüfung der Sach- und Rechtslage nicht abzuwarten. Nur so kann anhand eines jeden Einzelfalles geprüft werden, ob sofort gehandelt werden muss oder ob es besser und günstiger ist, die weitere Entwicklung abzuwarten. Mit einer solchen ersten Prüfung, die im Rahmen einer kostengünstigen Erstberatung regelmäßig erfolgen kann, sollte Anleger jedoch wegen laufender Verjährungsfristen nicht zu lange warten.



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