Windreich GmbH – Schwere Vorwürfe gegen die Bank J. Safra Sarasin

Bereits am 06. September 2013 hatte die Windreich GmbH Insolvenz anmelden müssen. Im Januar 2014 wurde dann bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart ihre Ermittlungen gegen den Windpark-Entwickler Windreich ausgeweitet hat. Im Dezember 2013 hatte es bereits Durchsuchungen gegeben. Dabei hat die Staatsanwaltschaft auch den Wirtschaftsprüfer der insolventen Gesellschaft im Visier. Die Ermittlungen drehen sich unter anderem um den Verdacht auf Beihilfe zur Bilanzmanipulation und zum Kreditbetrug.

Nunmehr wurde durch einen Bericht der Süddeutschen Zeitung bekannt (<link www.sueddeutsche.de wirtschaft verdacht-gegen-sarasin-bank-in-der-millionenfalle-1.1890493>www.sueddeutsche.de/wirtschaft/verdacht-gegen-sarasin-bank-in-der-millionenfalle-1.1890493), dass Mitarbeiter der Schweizer Bank Sarasin Kunden erst riskante Anlagen verkauft hatten und dann auch noch die Insolvenz ausgelöst haben.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, seien den Anlegern auf Betreiben des Instituts Windreich-Anleihen ins Depot gebucht worden; unabhängig davon, welche Investmentstrategie diese Kunden überhaupt verfolgt hätten. Die Bank warb offenbar so viel Geld für Windreich ein, wie irgend möglich. Teilweise machten die Papiere von Windreich einen sechsstelligen Betrag in Depots aus, in Einzelfällen sogar bis zu 40 Prozent des Gesamtportfolios. Dass Windreich dabei war, in Schieflage zu geraten, hätte der Bank damals längst klar sein müssen, vermuten jetzt die Investoren.

Weiter heißt es, dass Sarasin dem Unternehmen ein Darlehen über 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Demnach muss es also im Eigeninteresse der Bank gewesen sein, dass die Geschäfte von Windreich weitergehen. Für Sarasin soll sich das Einwerben der Kundengelder aber auch aus anderen Gründen rentiert haben. Nach Recherchen von sueddeutsche.de habe sich Sarasin für den Vertrieb der Anleihen Provisionen gewähren lassen. Diese seien dann jedoch nicht als Provisionen, sondern anderweitig verrechnet worden, so der Bericht von Süddeutsche.de.

Stimmen die Vorwürfe, dann hätte ausgerechnet die Bank, die ihre Anleger im großen Stil in Windreich-Investments getrieben haben soll, maßgeblichen Anteil an der Pleite. Hintergrund für das Handeln der Bank ist wohl, dass im Falle einer Insolvenz Sarasin als Gläubigerin leichter an ihr Geld kommen dürfte als bei einer zähen und langwierigen Sanierung. Sie werde in diesem Fall besser gestellt als jene Anleger, denen sie Anleihen vermittelt habe. Die Rückzahlung des Darlehens sei angesichts der Vermögenslage von Windreich so gut wie sicher.

Im Laufe der letzten Jahre haben Tausende Anleger mehr als 120 Millionen Euro in den Hoffnungswert gesteckt. Insgesamt 366 Millionen Euro forderten die Gläubiger auf der Gläubigerversammlung.

Die Ereignisse um die Bank und die Öko-Firma Windreich könnten ein juristisches Nachspiel haben. Betroffenen Anlegern ist daher zu raten, sich an einen spezialisierten Rechtsanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht zu wenden, um etwaige Schadensersatzansprüche geltend zu machen.



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